Fortbildung, die wirklich wirkt – Was Schulen brauchen, um sich wirksam weiterzuentwickeln

„Ich habe da mal was mitgenommen – aber geändert hat sich nichts.“
So klingt es oft, wenn wir nach klassischen Fortbildungen mit Lehrpersonen sprechen. Ein ganzer Nachmittag, vielleicht sogar ein ganzer Tag war investiert, das Kollegium sass brav in der Aula, der Input war durchaus spannend – doch nachhaltige Umsetzung in die Praxis? Fehlanzeige.

Diese Erfahrung war einer der Gründe, warum wir bei Bildung21 angefangen haben, genauer hinzuschauen: Was macht schulinterne Weiterbildung wirklich wirksam?

Es geht nicht nur darum, Wissen zu vermitteln, sondern darum, wie Fortbildung als strategischer Prozess zu wirksamen Veränderungen führt – für die Lehrpersonen und vor allem für die Lernenden.

Was sagt die Forschung?

Eine umfassende Analyse von Yoon et al. (2007) zeigt, dass der langfristige Einfluss von Fortbildung auf die Schülerleistungen signifikant sein kann:

  • Lehrpersonen, die im Durchschnitt 49 Stunden strukturierte, inhaltsfokussierte Fortbildung erhalten haben, konnten die Leistungen ihrer Schüler:innen um bis zu 21 Perzentil Punkte steigern.
  • Kürzere Fortbildungen (unter 14 Stunden) hatten keinen messbaren Effekt auf Schülerleistungen.
  • Der Schlüssel liegt in: Regelmässigkeit, Praxisbezug und nachhaltiger Verankerung im Schulalltag.

Welche Bedeutung kommt diesem Aspekt für Schulentwicklungsprozesse zu, insbesondere wenn viele Lehrpersonen in Teilzeit arbeiten?

Die Antwort liegt in agilen Prozessen, die kontinuierliche und regelmässige Fortbildung ermöglichen.

Agilität als Schlüssel zur nachhaltigen Fortbildung

Agile Methoden bieten eine wertvolle Möglichkeit, Fortbildung so zu gestalten, dass sie flexibel und trotzdem effektiv ist. Bei agilen Prozessen geht es nicht nur um einmalige Veranstaltungen, sondern um kontinuierliche Verbesserung – sowohl der Fortbildungsprozesse auf Ebene Lehrpersonen sowie auf Lehr-Lern-Settings auf Ebene Schüler:innen. Gerade in einer sich schnell wandelnden Welt mit zunehmend neuen Anforderungen an Bildungsinstitutionen ist dies eine bewährte Herangehensweise.

Wie agile Methoden Fortbildung und Qualität in der Schule steigern

Agilität in der Fortbildung bedeutet für Schulen, dass es keinen starren Zeitplan für Fortbildungen gibt. Vielmehr werden kurze Lernzyklen oder Schlaufen eingeführt, wie sie Lehrpersonen von der formativen Beurteilung bei Schüler:innen bereits kennen.
Durch die regelmässigen Lernzyklen mit Inputs, Austausch, Erprobung und Feedback ist eine Anpassung an die Bedürfnisse der Lehrpersonen und Schüler:innen möglich. Die einen Leserinnen und Leser kennen dieses Vorgehen aus Methoden wie Design Thinking oder Scrum.

Folgend beschreiben wir die wichtigsten agilen Prinzipien, die besonders für Schulen mit einem hohen Anteil an Teilzeitkräften relevant sind:

1. Kontinuierliche Verbesserung

Agilität bedeutet, dass Fortbildungsprozesse kontinuierlich reflektiert und optimiert werden. Dies ermöglicht eine ständige Weiterentwicklung, auch in Zusammenarbeit mit Teilzeit-Lehrpersonen.

  • Praxishinweis: Statt einen langen Fortbildungstag zu organisieren, biete als Schulleitung regelmässige, kürzere Einheiten an, die flexibel gestaltet werden, z. B. durch Online-Module oder Workshops, die auch für Teilzeitkräfte geeignet sind.

2. Kollaborative Formate

Die Förderung von kollaborativem Lernen ist ein zentrales Element agiler Methoden. Fortbildung sollte nicht isoliert stattfinden, sondern in Form von Professionellen Lerngemeinschaften (PLGs) oder Teamreflexionen, bei denen sich Lehrpersonen regelmässig austauschen, auch im Rahmen ihrer Teilzeitverpflichtungen.

  • Praxishinweis: Ermutige die Bildung von kleinen, flexiblen Lerngruppen, in denen sich Lehrpersonen in ihrer Teilzeittätigkeit regelmässig austauschen und gegenseitig unterstützen können.

3. Iterative Lernprozesse und regelmässiges Feedback

Agile Methoden basieren auf iterativen Lernprozessen, die es Lehrpersonen ermöglichen, in kleinen, regelmässigen Zyklen zu lernen, zu üben und sich weiterzuentwickeln. Jeder Lernzyklus endet mit einer Reflexion und einer Anpassung der nächsten Schritte.

  • Praxishinweis: Richte kurze Reflexionsrunden nach jedem Lernzyklus ein, damit Lehrpersonen in ihren Teilzeitstunden gezielt Feedback erhalten und ihre Methoden verbessern können. Bewährt hat sich hier eine Trennung in Prozessreflexion (Wie sind wir miteinander unterwegs gewesen?) und Ergebnisreflexion (Wie ist uns der gemeinsame nächste Schritt gelungen?)

4. Selbstorganisation und Eigenverantwortung

Agilität bedeutet auch, dass Lehrpersonen Eigenverantwortung für ihre Entwicklung übernehmen. In einem agilen Prozess sind Lehrpersonen aktiv in die Planung und Reflexion eingebunden. Das stärkt das Verantwortungsbewusstsein und führt zu einer selbstbestimmten Entwicklung.

  • Praxishinweis: Ermutige die Lehrpersonen, eigene Lernziele zu setzen und ihren Fortschritt kontinuierlich zu überprüfen. Biete den Mitarbeitenden die Autonomie, die vereinbarten Fortbildungsformate an ihre eigenen Bedürfnisse und Arbeitszeiten anzupassen.

5. Klar definierte Ziele und Flexibilität

Die Ziele für Fortbildungsmassnahmen müssen klar definiert werden und gleichzeitig genügend Flexibilität bieten, damit auch Teilzeitlehrpersonen regelmässig und verbunden mit ihren Ressourcen teilnehmen können.

  • Praxishinweis: Setze klare Fortbildungsziele und biete verschiedene Formate an (z. B. Kurse, Onlinelernen, Workshops, Reflexionsgespräche, Fallsupervision, Coaching), die an die Zeitpläne von Teilzeitkräften angepasst sind.

Wie Bildung21 Schulleitungen und Leitungen Bildung unterstützen

Bei Bildung21 begleiten wir Schulen von der Bedarfsanalyse über die Entwicklung eines Fortbildungskonzepts bis zur Umsetzung und Evaluation. Wir sorgen dafür, dass Fortbildung nicht nur inspiriert, sondern auch tatsächlich Veränderungen bewirken kann.

Unsere Leistungen umfassen:

  • Individuelle Fortbildungskonzepte: Wir entwickeln massgeschneiderte Fortbildungsprogramme, die den spezifischen Bedürfnissen Ihrer Schule gerecht werden, insbesondere in Bezug auf Teilzeitbeschäftigung.
  • Begleitendes Coaching und Supervision: Wir unterstützen Ihre Lehrpersonen während des gesamten Fortbildungsprozesses mit gezielter Beratung.
  • Evaluation und Feedback: Wir helfen dir, den Erfolg deiner geplanten Fortbildungsmassnahmen zu messen und kontinuierlich zu verbessern.

Möchtest du mehr über effektive Fortbildungsmöglichkeiten erfahren und wie wir eure Schule bei der nachhaltigen Weiterentwicklung unterstützen können? Kontaktiere uns für ein unverbindliches Gespräch und erfahre mehr über unsere massgeschneiderten Beratungsangebote.

Quellenangaben:

  • Desimone, Laura M. 2009. «Die Verbesserung von Lehrerfortbildung: Auf dem Weg zu besseren Konzepten und Messmethoden.» Educational Researcher 38 (3): 181–199.
  • Yoon, Kwang Suk, Teresa Duncan, Silvia Wen-Yu Lee, Beth Scarloss, und Kathy L. Shapley. 2007. «Überprüfung der Beweise, wie Lehrerfortbildung die Schülerleistungen beeinflusst.» Issues & Answers Report, REL 2007–No. 033. Washington, DC: U.S. Department of Education, Institute of Education Sciences, National Center for Education Evaluation and Regional Assistance, Regional Educational Laboratory Southwest.
  • Darling-Hammond, Linda, Maria E. Hyler, und Madelyn Gardner. 2017. Effektive Lehrerfortbildung. Palo Alto, CA: Learning Policy Institute.